Bericht


Luchse stehlen Punkte im Fuchsbau

Es war das erste Auswärtsspiel im HVW für fast alle Spieler der SG Dunningen Schramberg. Außer Neu-Elite-Kreisläufer Thomas Gapp war niemand der Schramberger bisher in Balingen und Weilstetten. Mit Ausnahme der Hobbytänzer und Berufsdiscogänger Phillipp Fehrenbacher und Tobias Schinle, die bekanntermaßen Samstagabends elegant das Tanzbein im Top10 in Balingen schwingen und dazu Aperol Spritz schlürfen.

Für die Jungluchse Adrian Väth und Max „the Bizeps“ Bantle war es gar die Ausfahrt hinter die Kreisstadt Rottweil in ihrem ganzen Leben: „So weit war ich noch nie im schwäbischen Handballraum“, gab ein sichtlich nervöser Max zu Protokoll. Auch sein Bizeps zuckte nervös, unrhythmisch und unkoordiniert. Vielleicht lag dies aber auch an der frühen Uhrzeit (13.30 Uhr) oder am sonnigen Oktoberwetter.

In der Halle angekommen riss Jungpapa Pascal Möller direkt die Augen auf: „Woooow – die haben ne Königreich Württemberg-Flagge da hängen – wie cooool.“ Der Ur-Schwäbische Saidorfer Joni Meyer pflichtete ihm bei: „Endlich keine badische Nationalhymne mehr zum Einlaufen: Uff d‘ schwäb‘sche Eisenbahn isch viel viel schöner.“
Dementsprechend beschwingt ob der schwäbisch-heimatlichen Gefühlen startete die Spielgemeinschaft in die Begegnung.

Doch schnell merkte man, dass die Gastgeber vom TV Weilstetten einen durchaus eleganten Handball auf gutem Bezirksliga-Niveau zu spielen pflegten. Ballsicher und wendig zeigten sich die Füchse vom TVW.

Doch die SG-Luchse waren von Beginn an hellwach und legten eine astreine Deckungsarbeit an den Tag. So entwickelte sich von Beginn an eine äußerst torarme Begegnung, bei denen Abwehrreihen und Torhüter dominanten Rollen zu teilwurde.
„Bizeps-Bantle“ hatte nach über 5 Minuten aber ein Einsehen, setzte seinen athletischen Körper dynamisch in Szene und versengte mit einem unhaltbaren Gewaltwurf den Ball unnachahmlich in den Maschen. 1:0 Führung für die SGDS.

Die Partie nahm nun etwas mehr Fahrt auf. Geschmeidig erhöhte Pascal Möller auf 2:0, ehe die Gastgeber besser in die Partie fanden und erstmals Fuhrpark-Besitzer Marcel-Cuba-Krause überwinden konnten. In der Folge entwickelte sich ein spannendes und ausgeglichenes Spiel. Tore blieben weiterhin Mangelware, auch wenn die Angriffsreihen sich langsam steigerten. Beim Stande von 6:5 für die Weilstetter Füchse nach 19 Minuten waren die Gäste erstmals in Rückstand – zu diesem Zeitpunkt hatten die SG-Luchse bereits drei Strafwürfe vergeben.
Die Gastgeber befanden sich nun im Aufwind. Gestützt auf einen hervorragenden Torhüter setzte sich der TVW nun etwas ab. Die altbekannte Schramberger Abschlussschwäche griff um sich – lediglich 2 Tore in 12 Minuten führten zum 10:7 Pausenstand aus Sicht des TV Weilstetten.

Die guterzogenen und stets höflichen Gäste aus Schramberg ließen im zweiten Durchgang den Einheimischen den Vortritt, die mit einem schnellen Tor zum 11:7 erhöhen konnten. Dann zog die SGDS jedoch das Tempo. Mit zwei blitzsauberen Toren über den an diesem Mittag treffsicheren Philipp Weidenauer läutete die Spielgemeinschaft die Aufholjagd ein. Marco Meyer schaffte in der 40. Spielminuten dann tatsächlich den Ausgleichstreffer zum 13:13. Noch einmal bäumten sich die Füchse auf, legten 2 Tore vor und lagen mit 15:13 in Front. Auch beim 17:15 in der 45. Minute sah es eher noch nach Niederlage für die SGDS aus.

Doch die Gäste hatten noch eine Trumpfkarte in der Hand. Auto- und Cubaliebhaber Marci „the Killercat“ Krause parkte nun seinen neuerworbenen Kleinbus im Tor. Sage und schreibe 15 Minuten, und damit bis zum Spielende hielt er seinen Kasten sauber (Trainingsinfo an Marci: Wir üben im kommenden Training die Drehbewegung um Bälle aus dem Netz zu holen). Sicher hatte aber auch die Abwehr einen großen Anteil an der „Null“, die im letzten Viertel des Spiels gehalten werden konnte. Tom Gapp und Matthias „Bofrostmann“ Gebert orchestrierten eloquent ihre Nebenmänner – die mit aktiver und engagierten Abwehrarbeit ihren Defensivdirigenten folgten.

Marco Meyer in der 52. Minute, Pascal Möller in der 55. und Capitano Tobias Schinle in der 57. Spielminute sorgten für Ausgleich, Führung und Endstand. Viel umjubelt feierten die SG-Luchs den Auswärtscoup beim TV Weilstetten. Beschämend einzig die erneut katastrophale Bilanz von Strich: 3 Tore bei 8 Strafwürfen sind gerade mal 37,5 % Trefferquote.

Biologen übrigens sahen den Auswärtssieg vorher, gilt der Luchs doch als der natürliche Feind vom Fuchs.

Mit dem Sieg klettern die Schramberger und Dunninger wieder an die Tabellenspitze der Bezirksliga (oder Klasse? Das kann sich doch keiner merken im HVW). Diese gilt es kommende Woche beim Heimspiel gegen die noch sieglose HK Ostdorf/Geislingen zu verteidigen. Anwurf der Begegnung ist um 17:50 Uhr in der Wehle-Halle Dunningen.

Für die SG spielten

Im Tor: Marcel Krause, Tobias Harter (1)

Im Feld: Marco und Jonas Meyer (3+1), Max Bantle (1), Adrian Väth, Pascal Möller (4), Enrico Schrödter, Tobias Schinle (2), Thomas Gapp, Matthias Gebert (1), Philipp Weidenauer (6/1)