Bericht


Nicht schön, aber Erfolg macht eben doch sexy: SG-Herren 2 verteidigen Spitzenplatz in der Bezirksklasse

Mühevoller 24:20 Auswärtserfolg in Spaichingen. Spielerisch limitiert, kämpferisch wertvoll

Er ist ein Lebemann, wie er im Buche steht: Jung oder jung geblieben, so genau weiß man das nicht. Äußerst attraktiv mit muskulösem Körperbau. Sein Leben eine einzige Party. Dazu familiäres Glück: eine Schar getreuer Enkel, die ihn regelmäßig besuchen (allen voran Lieblingsenkel Massimo), um mit ihrem Oppa bei geselliger Gesellschaft eine Runde Skat spielen und dazu eine leckere Rieslingschorle genießen – sowie neuerdings auch zwei blutjunge Töchter.

Doch dieses Lebemann-Dasein von Trainer Michael (Name aus Identitätsschutzgründen von der Redaktion geändert) stieß am Samstag mehrfach an seine Grenzen. Während seine Spieler alle (zumindest fast alle) den so wichtigen Erholungsschlaf vor einem Rundespiel in der Europaleague des Bezirks Neckar-Zollern einhielten, Kohlenhydratreich und gesunde Spieltagsnahrung zu sich nahmen und einen ausgiebigen Spaziergang für den Kreislauf einlegten und damit im Sinne des Sports eine perfekte, höchstprofessionelle Spielvorbereitung nahezu zelebrierten, war Lebemann Michael zu dieser Einstellung wieder nicht bereit.

In bester „Mitten im Leben“-Manier (ganz liebe Grüße gehen raus an die drei SG-Edelfans) machte Trainer Michael mal wieder die Nacht zu Tag, tanze Stundenlang auf Tischen, ehe es mit dem ersten Linienbus und einer warmen Butterbrezel in der Hand ins heimische Bett ging.

Die Folge dieser feuchtfröhlichen Nacht: Ein wilder Haufen bis in die Haarspitzen motivierter, junger, dynamischer und attraktiver Spieler warteten um 18.30 Uhr in eisiger Nacht auf ihren Trainer Michael. Immer nervöser wurden vor allem die jungen Spieler im Team, „Bizeps-Bantle“ Max war gar den Tränen nahe, denn ohne seinen „Michi“, wie er ihn liebevoll nennt, sei es für ihn „einfach nicht dasselbe“. Um 18.40 Uhr endlich dann die Erlösung: Der „Lebe-Michi“ fuhr in seiner Luxuskarosse mit quietschenden Reifen vor, stieg zum Entsetzen aller im Schlafanzug aus, öffnete sich eine Dose eines koffeinhaltigen Mischgetränkes (das mit den Flüüüüügeln – Mmmhm, wie das schmeckt!) – strahlte in die Runde begrüßte seine Mannen mit einem flocken: „Moin Männer – vom Bett direkt auf die Platte, was ein Samstag“.

Es konnte also endlich losgehen, die Reise ins weit entfernte Spaichingen beginnen. Die Fahrt: unspektakulär und nahezu geradlinig. Vermutlich deswegen machen sich Dunninger Spieler auf Auswärtsfahrten rar: Sie vermissen den Schwarzwald: die kurvigen Anfahrten, Höhen und Tiefen, Feldhasen und Rehe. Wildsau-Fan Simon King bestätigt niedergeschlagen: „Ohne die Chance auf ein Wildschwein macht die Spielerei keinen Sinn für mich.“

Der Kader der Schwarzwaldluchse aus Dunningen und Schramberg war dadurch noch mehr ausgedünnt: Denn der kleinste, beste und gerne auch aggressivste Spielmacher der Liga – ach vermutlich gar der Welt – weilte mit Familie auf einem Ponyhof, um die kleinen Nachwuchspferde zu hegen und zu pflegen. „Ponys sind mir eben sympathisch – Größentechnisch fühle ich mir aufgehoben und auf Augenhöhe – sie haben eine beruhigende Wirkung auf meinen ansonsten schnell aufbrausenden Charakter“, gab Pascal-David vor seinem Urlaubsantritt zu Protokoll.

Die Voraussetzungen vor Spielbeginn für die Dunninger und Schramberger also gelinde gesagt suboptimal. Doch mit Spielbeginn und den ersten frenetischen Schlachtrufen der zahlreichen mitgereisten Fans (Danke Peter & Katja, Danke Jana, Sarah und Sophia, Danke an Kalles Arbeitskolleginnen von unserem Webseiten-Sponsor hitcom), schaltete die Mannschaft mit „Schlafanzug-Trainer“ Michi einen Gang hoch.

Adrian Väth mit einem tollen Gewaltwurf aus dem Rückraum und „The Bizeps-Himself“ legten für die SGDS zum 1:0 bzw. 2:1 vor.

Bis zur 15. Minute schafften es die SG-Luchse sich auf 3 Tore abzusetzen und führten standesgemäß für einen Spitzenreiter mit 6:3 Toren.

Kurioses gab es dann wenig später zu berichten: Die Ausführung eines 7-Meters für die Gastgeber nahm sage und schreibe handgestoppte 181 Sekunden in Anspruch. Bei laufender Uhr wohlgemerkt. Hinterher erfuhr Lebe-Michi in der taktischen Nachbesprechung mit dem blutjungen, aber gut leitenden Gespanns, dass auf Ansage ihrer Regie eine Werbepause geschalten werden musste.

Für alle, die die Stimmung in der Halle gerne nachempfinden möchten, sei dieser wirklich sehr gute YouTube-Clip empfohlen:

https://www.youtube.com/watch?v=joAcr3T9CNM

Zur Freude der Luchse hatte aber Tobias Harter in diesem nervenaufreibenden Duell die bessere Standhaftigkeit – mit einer überraschend geschmeidigen Parade entschärfte er den Ball. Gebührend feierte er sich dafür im Anschluss und ballte eine Faust. Großartig gemacht, Tobi!

Dennoch schafften es die wacker kämpfenden Gastgeber den 3-Tore Rückstand auf einen Treffer zu verkürzen. Die Gäste aus der Uhrenstadt taten sich vermehrt schwer, gegen die gutstehenden Spaichinger, sich qualitative Torchancen zu erspielen.

Doch der hervorragend aufgelegte Jonas „Joni“ Meyer mit einem Doppelschlag brachte seine Farben zurück in die Spur. 12:8 für die SGDS und alles schien wieder im Lot. Bis zur Pause verkürzten der TVS2 jedoch wieder auf 12:10.

Auch wenn sich die SGDS im zweiten Durchgang weiterhin schwertat und selten ein flüssiges Angriffsspiel zustande brachte, vom Ergebnis her bogen die Gäste früh auf die Siegerstraße ein. Zum einen, weil die Abwehr weitestgehend solide stand, zum anderen weil die Spaichinger zahlreiche Geschenke der SG nicht annehmen wollten und einige große Chancen ausließen.

Dadurch setzten sich die Schwarzwälder im Stile eines süßen Eichhörnchens ab – langsam und mühsam, jedoch dazu konträr: nicht immer (spielerisch) schön. Aber, und das ist die Hauptsache: stetig und erfolgreich.  Mit einem gewaltigen Rückraum-Doppelschlag von Max Bizeps und Julian Roming zum 20:14 für die SGDS in der 51. Minuten war die Vorentscheidung gefallen. Jedoch ließ auch die SG einige beste Chancen aus, vom Kreis, sowie von außen und vom Rückraum. So schafften es die Gäste zum Ende hin, auch mit einer offenen 4+2 Deckung wieder etwas zu verkürzen. Im Stile eines Spitzenreiters mit etwas Wille, ein wenig Magie (ja, von diesem 7-Meter werde ich noch etwas erzählen), aber auch der Portion Glück schaukelte die SGDS das Spiel nach Hause (24:20).

Ein spielerisch zwar wenig anspruchsvoller Auftritt der Schramberger und Dunninger, aber auch solche Spiele müssen gewonnen werden. „Zwei Punkte sind mehr Punkte als keine Punkte“ gibt der Professor der Mathematik, Marco Meyer, der anwesenden Presse nach dem Spiel rhetorisch stark zu Protokoll.

Lichtschutzexperte Enrico Schrödter mahnt dagegen: „Bitte zukünftig Sonnenschutzcreme mit LSF50 anwenden. Der Platz an der Sonne der Tabelle ist gefährlich anfällig für Sonnenbrand.“ Danke Eni für diesen wertvollen Gesundheitstipp!

Übrigens: Mit 8 Toren avancieren die „Meyer-Brüder“ zu einem der erfolgreichsten Bruderduo im modernen Handball. Fachmänner sprechen gar von der „Meyer’schen Zange“, und meinen damit nicht eine seltsame Angewohnheit, ein im ungünstigen Falle fast volles Getränk zwischen Zeigefinger und Daumen zu klemmen und in einem Zug zu leeren.

Nochmals möchte sich der alte und neue Spitzenreiter bei der mitgereisten Fanschaft bedanken! Leider müssen diese nun zwei Wochen auf „ihre Zwoide“ verzichten, denn erst Ende November reist die „Elite-Reserve“ zur TG Schömberg 2 – für Fahrgemeinschaften der Fans bitte rechtzeitig an Fankoordinator Philipp Weidenauer wenden – noch sind Plätze im gecharterten Luchsbus frei!

Viele Grüße und einen schönen Wochenstart wünschen Euch:

Der „Lebe-Michi“ und die Meyer-Brothers sowie der gesamte Rest der Herren 2!

P.S.: An der ein oder anderen Stelle in diesem Artikel wurde für eine bessere Dramaturgie die Situation bewusst rhetorisch aufgeladen und überzeichnet. Manche sprechen auch vom berühmten „Würzen“ sehr guter Geschichten.